Freiwilliges Soziales Jahr
Konzept für ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Theodor-Storm-Schule
1. Grundidee
Ein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Schule gibt jungen Erwachsenen die Chance, den Schulbetrieb von der „anderen“ Seite kennenzulernen. Das FSJ gibt einen Einblick in die umfangreichen Aufgaben in Schule und OGS. Es eröffnete Sichtweisen auf Berufe wie Lehrer/Lehrerin, Schulsozialarbei-ter/Schulsozialarbeiterin, Erzieher/Erzieherin oder Sozialpädagogische Assis-tentin/Sozialpädagogischer Assistent und zeigt dem FSJ´ler/der FSJ´lerin, ob er/sie sich ein Arbeiten in diesem Umfeld vorstellen kann. Der FSJ´ler/Die FSJ´lerin lernt sich als Autoritätsperson kennen, begleitet Kinder im Alltag in der Schule und beim Spiel, berät bei Konflikten und findet eigene Handlungsfelder zum Beispiel in der IT, der Schülerbücherei, einen eigenen OGS-Kurs oder in Differenzierungsbereichen im Unterricht. Ein großer Bereich im Arbeitsfeld Schule ist die Integration von Kindern in die verschiedenen Gruppen, z.B. ausländische Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse in den schulischen Alltag oder Schülerinnen und Schüler mit besonderen Handicaps oder Förderschwerpunkten in die Klassen.
Wenn du aufgeschlossen, mutig und neugierig bist und konsequent sein kannst und gerne mit Kindern arbeitest, ist ein FSJ an der Theodor-Storm-Schule viel-leicht genau das Richtige für dich.
2. Schulischer Rahmen
Im Rahmen der Inklusion werden heute fast alle Kinder inklusiv an der Grundschule beschult. Förderschwerpunkte wie Sprache, Hören, Sehen, Autistisches Verhalten oder Sozial-Emotionale Entwicklung werden bereits vor der Einschulung diagnostiziert. Kinder mit diesen Förderschwerpunkten werden in der Regel normal in der Grundschule eingeschult. Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der im Normalfall ab der 3. Klasse diagnostiziert werden kann, bleiben an ihrer Grundschule und werden dort ebenfalls integrativ beschult. Diese Kinder erhalten in der Regel 1-2 Stunden Unterstützung pro Woche durch eine Förderschullehrkraft. In vielen Stunden im Schulvormittag sind sie mit ihren Lernschwierigkeiten jedoch auf sich alleine gestellt. Sie erhalten zwar differenziertes Unterrichtsmaterial, brauchen jedoch häufig zusätzlich Unterstützung und Erklärungen.
Innerhalb der Eingangsphase (Klassenstufe 1 und 2) wird ein Förderschwerpunkt Lernen noch nicht diagnostiziert. Diese Kinder kommen also ohne Unterstützung in die Schule und müssen trotz möglicher Lernschwierigkeiten zunächst 3 Jahre Eingangsphase durchlaufen. In den Eingangsklassen ist es für diese Kinder schwierig, sich die Grundlagen des Lernens ohne direkte Unter-stützung anzueignen. Sie sind in dieser ersten und oft entscheidenden Phase des Lernens auf sich alleine gestellt, so dass das Lernen oft sehr schwer fällt. Für die Lehrkräfte gilt es Schulfrust zu vermeiden und jedem Kind individuelle Lernfortschritte zu ermöglichen.
Seit 2010 sind wir offene Ganztagsschule. Im Rahmen dieses Angebots treffen sich viele Kinder aus sozial schwachen Familien in den Nachmittagsangebo-ten. Die Südstadt von Bad Segeberg gilt als sozialer Brennpunkt der Stadt. Eine gute Betreuung, ein unterstützendes Angebot zum Erledigen der Hausaufgaben und motivierende Kursangebote sollen helfen, diesen Kindern eine Perspekti-ve zu schaffen, ihnen sinnvolle Freizeitangebote zu bieten und somit ihr Lernen und Leben zu erleichtern. Aber auch die Kinder aus den DaZ-Klassen nutzen überwiegend das Ganztagesangebot, um zu spielen, begleitet die Hausaufgaben zu erledigen und im Freizeitbereich auch die deutsche Sprache und Kultur aufzunehmen.
All diese Aspekte in der Theodor-Storm-Schule führen zu einem erhöhten Per-sonalaufwand. Wir benötigen Unterstützung in den Klassen und Lerngruppen sowie in der OGS. Die jungen Menschen im FSJ unterstützen die Lehrkräfte und die OGS in all den oben beschriebenen Bereichen, um allen Kindern, die zusätzliche Hilfe und Unterstützung benötigen, diese anbieten zu können.
3. Mögliche Aufgabengebiete der FSJ`ler in der Grundschule
- Unterstützung aller Kinder bei lebenspraktischen Tätigkeiten
- Unterstützung von Kindern mit verschiedenen Handicaps/ Förderschwerpunkten in ihrem schulischen Alltag
- Unterstützung lernbehinderter Kinder in ihrem schulischen Alltag
- Unterstützung der DaZ-Kinder in ihrem schulischen Alltag oder auf dem Schulweg
- Unterstützung und Orientierung aller Kinder im Rahmen der OGS
- Angebot von eigenen Kursen im Rahmen der OGS
- Unterstützung der ersten Klassen in ihrem schulischen Alltag, um allen Kindern einen guten Start zu ermöglichen
- Mithilfe im Unterricht bei Stationsarbeit, Kleingruppenarbeit, Sportunterricht
- Begleitung und Unterstützung ängstlicher Kinder bei Schuleintritt (Orientierung geben)
- Begleitung bei Unterrichtsgängen, Ausflügen, Sportwettkämpfen
- Mithilfe und Planung von schulischen Veranstaltungen, Projekttagen, Schulfesten, Sportveranstaltungen,
- Unterstützung der Pausenengel und der Spielausleihe auf dem Schulhof
- Unterstützung bei der Sicherstellung der Aufsicht
- Unterstützung in der Schülerbücherei
- Unterstützung in der IT der Schule bei Interesse
4. Schulung und Betreuung der FSJ`ler
FSJ´ler/FSJ´lerinnen werden an den Schulen im Schulverband Segeberg zunehmen eingestellt. Dies ist neben den vielen Vorteilen für die FSJ´ler und FSJ´lerinnen und die Unterstützung der Schulen eine Möglichkeit wie der Schulverband helfen kann, den Beruf des Grundschullehrers/der Grundschul-lehrerin, des Sozialarbeiters /der Sozialarbeiterin oder des Erziehers/ der Er-zieherin in der Öffentlichkeit vorzustellen und junge Menschen für diese Berufe zu interessieren. Fachkräftemangel in Bereich der Grundschule ist gerade im südlichen Schleswig-Holstein ein großes Problem. Über das FSJ können junge Menschen nach dem Schulabschluss ihre Erfahrungen in diesem Berufsfeld sammeln und sich so intensiv über diese Berufe informieren.
Dazu braucht es eine gute Anleitung. In der unterrichtlichen Arbeit wird der FSJ´ler/die FSJ´lerin durch eine Kollegin/einen Kollegen begleitet, die sich auch um alle besonderen Fragen und Belange des jungen Menschen kümmert. Sie/Er ist die Ansprechpartnerin/der Ansprechpartner für die Aufgaben im schulischen Vormittag. In der Regel ist dies die Klassenlehrerin/der Klassen-lehrer einer 1. Klasse oder einer DaZ-Basis-Klasse.
Im Bereich der OGS, in der der FSJ´ler/die FSJ´lerin ebenfalls eingesetzt wird, ist der Koordinator der OGS Ansprechpartner/in, derzeit Herr Philipowski. Er bespricht mit dem FSJ´ler/der FSJ´lerin die Aufgaben im „Offenen Ganztag“. Je nach Zutrauen und Vorkenntnissen werden hier die Einsatzgebiete festgelegt. Bei Problemen und Rückfragen steht Herr Philipowski zur Verfügung. Selbstverständlich ist auch die Tür der Schulleitung jederzeit für die FSJ´ler offen.
Die Seminartage werden derzeit neu geregelt.
Dabei wird ein externer Anbieter wie die Seminare planen und anbieten. Dabei erscheint es mir wichtig, dass die Seminartage so gelegt werden, dass Unterrichtstage möglichst nicht die Seminartage sind. Einige Tage in den Ferien oder Samstage, die gegen die Urlaubstage in den Ferien gerechnet werden, erscheinen mir eine gute Lösung.
In den Seminaren erfahren die FSJ´ler eine pädagogische Begleitung zu ihrer täglichen Arbeit. Diese dient dem Erfahrungsaustausch, soll aber auch zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen und ihrer pädagogischen Bil-dung beitragen. Ideen für Seminare können sein: Rechte und Pflichten im FSJ, 1. Hilfe-Kurs, Jugendleiterschein, Informationen über Handicaps (z.B. Sehen (Dialog im Dunkeln), Hören, Autismus, Sprache, Barrierefreiheit in der Schule…) aber auch Kinderrechte, Migrationsarbeit, Selbstmanagement, …
5. Einsatz der FSJ’ler
Im optimalen Fall sollte jede erste und zweite Klasse einen FSJ’ler in seinem Team haben.
An der TSS werden voraussichtlich ab SJ 2023/24 2 FSJ´ler-Stellen geschaf-fen. Diese würden wir schwerpunktmäßig zwischen den beiden ersten Klassen sowie den beiden DaZ-Klassen aufteilen.
Die FSJ´ler würden die Kinder, die in der OGS eine Frühbetreuung besuchen, in Empfang nehmen, wenn keine anderen schulischen Aufgaben anliegen. Auch eine Begleitung im Unterricht in anderen Klassen und den FSJ´ler interessierenden Fächern ist stundenweise denkbar (z.B. Englisch, da der FSJ´ler überlegt dieses Fach zu studieren).
Es könnte in den ersten Wochen wichtig sein, dass sie die Klassen oder einzelne DaZ-Kinder (Deutsch als Zweitsprache), die eine Begleitung von der Schule zum Bus oder vom Bus zur Schule benötigen, auf diesem Teil des Schulweges begleiten.
In der Unterrichtszeit von 8.40 Uhr bis 12.20 Uhr wären sie in den ersten Klassen oder in der DaZ-Basis im Einsatz.
In den Pausen gibt es neben der Möglichkeit, selber eine Pause zu machen, verschiedene Bereiche, in denen Hilfe und Anleitung durch den FSJ´Ler/ die FSJ´lerin gewünscht wird, z.B. in der Schülerbücherei, bei den Pausenengeln, in der Spieleausleihe bei Theos Bude.
Nach dem Unterricht begleiten die FSJ’ler die Kinder in die OGS und unterstützen sie dort vor allem bei der Erledigung der Hausaufgaben. Anschließend unterstützen sie das Personal der OGS in ihren Kursen, begleiten Kinder zu anderen Sportstätten (z.B. Fußballplatz, Tanzschule) oder beaufsichtigen im Team Kinder beim „Freien Spiel“. Möglicherweise traut sich der FSJ’ler/die FSJ´lerin auch, einen eigenen Kurs im Rahmen der OGS anzubieten.
In bestimmten Ferienzeiten kann es sein, dass der FSJ´ler/die FSJ´lerin gemeinsam mit den Mitarbeitern des Vereins für Jugend- und Kulturarbeit die Ferienbetreuungsangebote der Schule betreut. Dies hängt mit der Planung der Seminartage und den Urlaubansprüchen zusammen.
6. Rahmenbedingungen FSJ
- Das freiwillige soziale Jahr ist ein Freiwilligendienst als Orientierungs- und Bildungsjahr für junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren. Für Schulen bietet sich möglichst ein Alter ab 18 Jahren an. Dauer: 6-18 Monate, für den Schulbetrieb bietet sich eine Dienstvereinbarung über elf Monate an.
- Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt derzeit 39 Stunden.
- Der FSJ´ler erhält ein monatliches Taschengeld. Dazu kommen Zuschüsse für Unterkunft und Verpflegung. Der Gesamtbetrag wird als Geldleistung ausgezahlt. Im Weiteren gelten die arbeitsrechtlichen Vorschriften und gesetzlichen Regelungen.
- Der Urlaubsanspruch der FSJ`ler richtet sich nach den üblichen rechtlichen Vorschriften, wobei Urlaub grundsätzlich in den Ferien zu nehmen ist. Es finden, bezogen auf einen 12-monatigen Dienst, mindestens 25 Seminartage pro Jahr statt.
- In der Schule wird der FSJ`ler durch Lehrkräfte und den Leiter der OGS angeleitet. Es gibt regelmäßige Seminare während der Beschäftigung als FSJ´ler.
- Die Zeit im FSJ wird i.d.R. als Wartezeit auf die Studienplatzvergabe angerechnet.
7. Voraussetzungen und Chancen für den FSJ’ler
- Freude und Interesse an der Arbeit mit Kindern vor allem auch mit behinderten oder lernschwachen oder ausländischen Kindern
- Bereitschaft im Team zu arbeiten
- Motivation, selbstständig zu arbeiten
- Berufsorientierung nach der Schule
- Interesse für und Reflektion über den Beruf als Lehrer/in, Sozialarbei-ter/in oder Erzieher/in
- Persönlichkeitsentwicklung
- Einblick in Schulsozialarbeit
27.06.2024